Aufbau eines Seekajaks

Mein Bruder Jean-Baptiste paddelt im Golf von Morbihan. Persönlich war ich nicht sehr begeistert von einem Boot das sich nur mit der Kraft der Arme bewegt.
Mit Internet habe ich eine kanadische Seite über selbstgebaute Holzseekajaks entdeckt. Wegen dem Charme dieser Boote habe ich bei Bear mountain die Zeichnung des Resolut gekauft. Das einzige Kriterium war die Stabilität.

Das Boot wird mit laminierten dünnen Holzleisten gebaut. Diese Bauart hat folgende Vorteile:
Ästhetik, niedriges Gewicht, wartungsfreundlich ...
Bei der Nutzung von konkav/konvex gefrästen Holzleisten ist die Bauart einfacher. Die Anpassung der Holzleisten (hobeln) ist dann nicht mehr erforderlich.
Angefertigte konkav/konvex gefräste Holzleisten sind in Europa verfügbar (Links)
Man kann sich auch die Fräse kaufen und die Leisten selbst vorbereiten.)

Bei den Zeichnungen findet man eine Zeichnung der 15 Halbespanten in Originalgröße, eine Zeichnung der Form des Süllrands und der Luken (auch in Originalgröße).und einen Algemeinplan im Maßstab.
Dazu kommt ein Heft mit den kompletten Anweisungen in Englisch, Sie sind so detailliert das sie keinen Platz für die persönliche Vorstellung lassen. Dank Internet findet man viele Bauvarianten die beweisen dass man auch laut seiner eigenen Fantasie bauen kann.

Vorbereitung des Aufbaus


Ich habe die 15 Spanten auf 300g weißes Papier durchgezeichnet, und auf 16mm MDF geklebt. (mit in Wasser verdünntem Holzleim)
Die Spanten wurden danach mit einer Tischsäge zugeschnitten.


Obwohl ich noch keinen ausreichenden Raum hatte, bereite ich ein paar Elemente vor.

So wird der Bug verleimt. Er besteht aus 5mm trockengebogenen und verleimten Kifferlamellen. Dies iwird durch seinen großen Radius ermöglicht.



Das Heck.
Der Radius ist hier deutlich kleiner. Ohne Dampfkasten sind die Lamellen nicht beugbar. Ich habe 10mm Leisten flach geleimt um eine Vorform zu bauen. In der habe ich das Heck abgesägt.



Ich habe die Leisten (für die Beplankung) bei Roland Hess (Stuttgart) in gekauft. 35 Stück aus Kiefer und 35 aus Rotzeder.
Die Qualität ist ziemlich hoch: die Kiefer ist sehr homogen, und astfrei. Die Farbe der Rotzeder ist ungewöhnlich sehr homogen. (Abgesehen 4 dunklere Leisten die ich für Dekoration benutzen werde.
Die Leistenmaße : 20*6mm.



Günther (ein Arbeitkollege) überlässt mir einen Platz in seiner Scheune um das Boot zu bauen.
In voraus habe ich einen stabilen Balken montiert. Der ist waagerecht eingestellt und am Boden fest gemacht. Mit der Hilfe einer Wasserwaage werden die Spante fixiert.



Alle Spante sind jetzt positioniert. Eine provisorische Leiste wird darauf genagelt um die Montage zu versteifen..
Zwei weiter markieren die Wasserlinie.

Die Beplankung















Um die Leisten zukleben habe ich Einkomponenten Polyuhrethankleber (PU100) benutzt. Dieser PU Leim ist komischerweise in Deutschland fast nicht auffindbar. Darum kaufte ich ihn in einem französischen Baumarkt.
Die Leisten sind provisorisch auf den Spanten verklammert. (dieses Verfahren hinterlässt leider immer Spuren im Holz)
Unter der Wasserlinie habe ich Kiefer benutzt. Die Beplankung ist von der Wasserlinie zum Kiel aufgesetzt.
Darüber sind die Leisten aus Rotzeder von der obersten Planke zur Wasserlinie aufgesetzt.
















Die Wasserlinie wird durch eine 9*9mm Kieferleiste (aus dem Baumarkt) und eine dunkle 10*6 Rotzederleiste dargestellt.
Die dunkle 10*6 Rotzederleisten sind aus 20*6 Beplankungsleisten die ich geschnitten habe
Mit einer Oberfräse habe ich eine 15mm Nut eingefräst. Die Fräse wird durch eine verklammerte Leiste geführt.
















Der Außenbug sowie das Außenheck sind jeweils aus 4 Stücken 5mm dicken Escheleisten gebaut. Um die Leisten zubiegen bleiben die ca. 20min im Dampfkasten. Mit dem PU Leim kann man sogar feuchtes Holz kleben.
Währen die Austrocknung werden die Leisten durch Schrauben gehalten.

Alle Risse müssen zugemacht werden. Dafür habe ich ein Gemisch von Epoxidharz und Holzstaub aufgebracht (Die Flecken auf dem Bild)

Laminierung des Rumpfes















Ein Schicht von 160 g/m2 Glassgewebe. Es ist sehr angenehm wenn man das Holz wieder sehen kann.
Danke Christoph für die Hilfe (auf dem Bild).
Ein Jahr später habe ich eine zweite Glasgewebeschicht unter der Wasserlinie angebracht.

Aufbau des Decks

Ist die Laminierung fertig, kann der Rumpf umgedreht werden und die Arbeit am Deck beginnen.
Ich will für das Deck eine ähnliche Dekoration wie für den Rumpf.
Zu erst werden Kieferlatten gerade aufgelegt.
















Mit einer langen Leiste zeichne ich die Dekorationslinie an.
Die ich mit einer japanische Säge zuschneide.
Dieses Mal ist keine Nut erforderlich. Die Dekorleisten sind unmittelbar an der Kante geklebt. Dann bringe ich die Rotzederleisten bis an der Rumpfkante an.


Wie der Rumpf wird das Deck für die Laminierung vorbereitet.


Nach der Polymerisation ist das Deck von Rumpf getrennt und die Spante werden abgebaut.



Viel Arbeit und Staub in Blick.

Der PU Leim produziert Schaum sobald es eine freie Lücke gibt.
Ein Paar Stunden waren erforderlich um alles abzuziehen.
Die Lücken wurden dann mit einem Gemisch von Epoxydharz und Holzstaub ausgefüllt.

Das Innere kann Laminiert werden.

Die Lücken


Les ouvertures du pont (hiloire et coffres) sont découpées à la scie sauteuse.

Der Süllrand ist hier


Die Deckelhalter sind aus laminiertem Pappelsperrholz. Ein Häkchen wird darauf geklebt um der Deckel mit einem Seil zu verbinden.

Die Dichtheit war nicht in meinem Lastenheft.



Um den Lückendeckel zu zuhalten benutze ich eine Gummileine laut der Technik von Ross Leidy.
Die Haken sind einfach aus Marinesperrholz konfektioniert.

Die Schwarze Teile sind dicke Schaumstoffwände die das Kajak in drei Stücke unterteilen. (Vorderer Raum, Cockpit, hinterer Raum). Die bringen zusätzliche Auftriebskraft. Den Schaum habe ich bei Fun Kayaks gekauft.



Der Komfort
Die Fußpedalhalter sind aus Buche gemacht worden (Eiche würde besser sein). Eine Edlestahlmutter ist mit Epoxydharz hinein geklebt so kann ich die Fußpedalsschiene darauf schrauben.

Der Sitz ist aufgebaut worden laut der Methode von One Ocean.

Ich habe auch ein Ruder gebaut.

Deck/Rumpf Verbindung
Ein bedeutender Moment: Die Verbindung des Deck mit dem Rumpf.
Laut der Anweisungen sollten das Deck und der Rumpf zusammen geklebt und verschraubt werden. Danach werden die Schrauben hinter einer Leiste versteckt.
Weil ich etwas unauffälliges wollte habe ich keine Schrauben verwendet.
Mit Epoxydharz werden Rumpf und Deck zusammengeklebt und durch Spanngurte festgehalten. Danach wurde die Kante abgerundet und mit Glassgewebe verstärkt.

Die Endfertigungen

Schleifen, schleifen und immer noch schleifen (manchmal muss man auch Epoxydharz wieder anbringen).
Vor der letzten Schleifsitzung habe ich das ganze Boot vollgekritzelt, damit war ich sicher, dass alles geschliffen worden ist.



Gegen UV Strahlung wurde das Kajak mit einer 3-Schicht Lasur geschützt.
Mit dünner Plastikfolie habe ich ein Staubzelt gebaut. Es hängt an einem Balken der Scheune.

Oberwerk
Auf eine Seekajak ist es nicht sehr kompliziert:
Eine feste Leine auf die zwei Seite vom Bug zum Heck ist Pflicht. Dafür habe ich Verstärkungen aus Marinesperrholz konfektioniert, diese wurden, unter dem Deck, auf Höhe der Befestigungspunkte der Leine angeklebt.
Für das Klein Material habe ich hinten dem Süllrand eine Gummileine fixiert und vorne ein Gumminetz gespannt.
das Alurohr ist gedacht für ein eventuellen Mast ...

filet

Die Wehrwaltung
In meiner Heimat müssen die Seekajake zugelassen werden (sonst dürfen wir nicht über 300m Entfernung von Ufer fahren). Die Zulassung ist relativ einfach und kostenlos.
Als Selbstbauer muss ich nicht beweisen dass mein Kajak den Aufbaunormen entspricht, aber ich darf es nicht vor dem Ablauf von 5 Jahre verkaufen.

"Abschluss"